"Wo ist denn mein ganzes Videoequipment, das ich brauche, um diesen Film zu drehen?" Diese Frage stellte ich mir, als sich Sabine und ich mit Raimund und Sara am Dienstagabend in Arusha (TZ) trafen.
Wir spulen nochmals kurz zurück. Sabine und ich machten uns nach unseren langersehnten Flitterwochen in Kenia nach Tansania auf. Genauer gesagt nach Arusha. Ein schönes Städtchen im Norden von Tansania, ganz in der Nähe des weltberühmten Kilimanjaros, um da mit GAiN beim Projekt "Water for Life" mitzuhelfen. Unser Hauptauftrag - ein Film im Massailand über das Projekt zu drehen, den GAiN für zukünftige Spender verwenden kann.
Wir waren also in Arusha, wo wir gleich Raimund und Sara, die aus der Schweiz einreisten, trafen. Raimund ist Leiter des "Water for Life" Projektes in der Schweiz. Sara war als Vertretung der "GF Water Fundation" mit dabei, um das Projekt näher kennenzulernen.
Angedacht war, dass Raimund den Koffer mit all meinem Videoequipment aus der Schweiz nach Arusha bringen würde. Dieser Koffer wollte aber nicht so ganz das Land verlassen und kam dann erst 2 Tage später in Arusha an.
Unser Drehplan, den wir "super genauen Schweizer" gemacht haben, konntest du also gleich "küdern".
Wir machten uns ohne das Videoequipment auf in den Busch. 3 1/2 Stunden Buggelpiste und wir landeten in Mitten von überhaupt Nichts: in Orkesumet.
Unsere Unterkunft: Ein Kinderheim mit ca. 20 Kindern. (siehe Bild)
Für die nächsten 10 Tage war dies unser Daheim.
Gegenseitiges Beschnuppern
Damit wir nicht nur däumchendrehend auf unser Kameraequipment warten mussten, machten wir uns auf zu einem Massai Dorf, das auch einer der Drehorte für den Film war.
Damit die eine Frau, die interviewt werden sollte, nicht ahnungslos dastehen würde, brieften wir sie und haben gewisse Fragen schon einmal geübt. Was einfacher klingt als es war. #Sprachbarierrehoch3
3, 2, ... Action
Wir erhielten die Nachricht, dass der Koffer in Arusha angekommen ist und die Dreharbeiten endlich beginnen konnten. Das bedeutete, alles Equipment ready machen, damit wir am nächsten Tag starten konnten.
Im kleinsten Land Rover, der zur Verfügung stand, fuhren wir vollgepackt mit Kamera im Gepäck am nächsten Tag zurück ins Massai Dorf. Alles aufgestellt, begannen wir mit dem Interview. Die Fragen wurden auf Englisch gestellt, dann auf Suaheli und schliesslich auf Massai übersetzt. Ihre Antworten dann auf dem gleichen Weg zurück. Das Interview dauerte also ein Weilchen. Das ganze Dorf war in heller Aufregung und alle wollten einen Blick auf meine Kamera werfen. Gedreht wurde auch am nahgelegenen Brunnen, der von GAiN gebaut wurde. Die letzten Szenen wurden dann an dem Ort aufgenommen, wo sie früher Wasser holen mussten, ein ca. 4stündiger Fussmarsch vom Dorf entfernt.
Dies wurde unser Alltag für die nächsten paar Tage. Unterwegs mit viel Sonne im Gesicht und sehr vielen Begegnungen, mit ganz unterschiedlichsten Personen, ging es dann auch langsam dem Ende unserer Reise zu.
Shultag
Eines unserer Highlights war der Besuch einer Schule und nein, das ist kein Schreibfehler, das Wort "Schule" wurde vom Deutsch ins Swahili übernommen und auf dem Weg ging wohl das C verloren. Wir besuchten diverse Klassen und in einigen war keine Lehrperson anwesend, da sie gerade an einer anderen Schule unterrichtete. Lehrermangel ist also auch da ein riesen Problem. Auch die Grösse der Klassen ist unvorstellbar. In der Grössten waren 182 Kinder, es erschlug einen beinahe, als man das Klassenzimmer betrat. Die kleinste Klasse zählte ca. 120 Kinder. Man rechne mal aus wie lange es dauert, um all diese Prüfungen zu korrigieren!
26'336.58 CHF gesammelt
Zurück zu unserem Titel, den ich nicht ohne Grund so gesetzt habe.
Bevor wir uns auf unsere Afrikareise aufgemacht haben, durften Sabine und ich das Projekt "Water for Life" in unserer Gemeinde vorstellen und einen Spendeaufruf für einen dieser Brunnen machen. Insgesamt kamen 26'336.58 CHF zusammen.
1 Brunnen kostet 11'500. Man rechne, es ist etwas mehr als der Betrag für 2 Brunnen zusammengekommen! Sehr, sehr viel mehr als ich überhaupt gedacht hatte. Für mich ein riesen Wunder, für das ich Gott sehr dankbar bin. Wenn man vor Ort ist und mit diesen Massai zu tun hat merkt man sehr stark, dass sie dankbar sind für die Arbeit von GAiN. Oftmals wird das mit einem Festmahl zelebriert.
Mitten im "Gaggo", in einem Maisfeld, ragt ein Rohr mit einer Abdeckung aus dem Boden - Einer der beiden gespendeten Brunnen. 150 Meter tief wurde schon gebohrt, doch zurzeit ist noch nicht ganz klar, ob das Wasser nicht mit zu viel Salzgehalt aus dem Boden kommt.
Oft ist es schwierig herauszufinden, ob an diesem Punkt, wo man bohrt, das Wasser dann auch trinkbar ist. Deshalb kann es sein, dass mehrere Bohrung gemacht werden müssen, damit man in einer Region einen Brunnen bauen kann.
Mit sehr vielen Eindrücken, Begegnungen mit unzähligen Menschen und 2TB Videomaterial, machten wir uns auf den Heimweg zurück in die Schweiz. Mein Herz schlägt nun noch mehr für diese Menschen, diese Region und Kultur und es ist sicherlich nicht das letzte Mal, dass Sabine und ich uns aufmachen, um nach Afrika zu gehen und dann vielleicht auch mal da bleiben ;)
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