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Wieso?

Autorenbild: Dario AmstutzDario Amstutz

Erst gerade hatten wir noch dieses Coronavirus; man sitzt da und denkt sich, dieses Virus ist vorbei und wir erlangen etwas mehr Normalität. Doch schon erschüttert einen die nächste Nachricht:


«Russland greift Ukraine an»


Was? Habe ich gerade richtig gelesen?

Nun, ohne dass man es will, ist man ständig News ausgesetzt und bekommt via Liveticker mit, was in diesem Krieg gerade geschieht. Redaktionell "hochwertige" News von NAU (Nachrichtenportal in Verkehrsmitteln) begleiten einen auf dem Weg zum Bahnhof:


«Nach Ukraine-Flucht, Influencer-Büsi lebt jetzt wie Gott in Frankreich»


Im Zug einen Platz gefunden, siehst du auf Social Media die nächste Info über diesen herzlosen Krieg. Zwischen jeder Konversation, die du durch den Alltag führst, kommt sicher einmal dieses Thema vor. Irgendeinmal hat man genug.

Man möchte nichts mehr damit zu tun haben. Aber ist man dann nicht herzlos, wenn man sich nicht mehr damit auseinandersetzt? Keine Ahnung. Ich tat es, damit auch andere Themen in meinem Leben Platz haben.

Nun, das Ganze mit «nichts mehr damit zutun haben» war nicht von langer Dauer.


«Hoi Dario. Urgent Frage, darfst trotzdem rasch 5 Minuten überlegen: Fährst du mit mir ne zweite Ladung Kleinbusse in die Ukraine?»



In meinem Fall kommt am 23.03 um 19:00 diese Anfrage.

Habe ich gerade richtig gelesen? Habe ich gerade eine Anfrage erhalten in die Ukraine zu fahren? Genau an diesen Ort, wo momentan Krieg herrscht?

Nicht gerade eine Frage, die man so schnell beantworten kann. Und doch wäre es hilfreich gewesen, wenn man schon vor einer Stunde zugesagt hätte. Jedenfalls hat sich das Ganze für mich so abgespielt oder angefühlt.

Nun, ich sagte zu und war an Board. Es dauerte nicht einmal eine Halbestunde und mein Telefon klingelte. Mir wurde die ganze Organisation und Verantwortung für 4 Busse übertragen. Also tat ich das. Was auch immer das genau hiess :)

Auf jeden Fall waren am Abend des 28.03 diese 4 Busse gekauft, eingelöst, beladen und ready für die Abfahrt.


Nau würde sagen: «Naive Christen auf dem Weg in die Ukraine»


Jetzt fragst du dich vielleicht «Wieso diese ganze Aktion? Wieso werden Fahrzeuge in der Schweiz gekauft und dann bis in die Ukraine gefahren? Wieso kauft man diese nicht einfach dort?»

Zu diesem Zeitpunkt war es nicht möglich Fahrzeuge in der Ukraine zu kaufen. Trotzdem brauchte man Busse, um Leute aus Kriegsgebieten herauszuholen.

Und so kamen wir ins Spiel.

Wir fuhren am ersten Tag 14.5 Stunde bis nach Krakau, übernachteten da und fuhren am zweiten Tag weiter in die Ukraine. Da trafen wir «Ukraine for Christ» (Campus Ukraine). Wir übergaben die Busse und gingen zu Fuss über die Grenze zurück nach Polen.










Das ist alles, was diese Personen jetzt noch bei sich tragen. Das ist wahrscheinlich auch alles, was sie noch besitzen. Ja klar, man war am gleichen Ort wie diese Flüchtenden und ja, man hat genau die gleiche Grenze überschritten wie sie. Nur mit einem kleinen Unterschied: Wir gehen auf unser zuhause zu, sie hingegen entfernen sich davon.

Zu diesem Zeitpunkt wird einem klar, wie gut wir es haben.


Über die Grenze gekommen, wurden wir nach Warschau gebracht und verbrachten eine Nacht in einem Hotel. Wir trafen noch Campus Polen auf ein Mittagessen und tauschten gemeinsam über verschiedene Themen aus. Danach ging es mit dem Flieger zurück in die Schweiz und die «Mission» war abgeschlossen.


An diesem Punkt: Danke für deine Unterstützung im Gebet. Es hat alles tiptop geklappt und schon 24h nach unserem Einsatz durften wir erfahren, dass mit diesen Bussen bereits Menschen aus Mariupol gebracht werden konnten.


Mit diesem schweren Thema möchte ich dich aber noch nicht entlassen. Deshalb zum Schluss:


«Jahresrückblick 2021»


Gibt nicht viel zu sagen ausser, dass ich Freude an diesem Video habe :)





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